Von Händel-Oper bis Capri-Fischer

Von Händel-Oper bis Capri-Fischer
Männergesangverein “Liederkranz”
– Büttelborner Traditionschor feierte mit glanzvollem Konzert 140-jähriges Bestehen.
Rauschenden Applaus für ein glanzvolles Konzert des Männergesangvereins Liederkranz gab es nach mehr als zwei Stunden Musikgenuss am Samstagabend im Volkshaus. Der Büttelborner Traditionschor feierte im festlichen Rahmen mit 350 Zuschauern und unter Mitwirkung des Unterhaltungsorchesters Walldorf und des Frauenchors der Sängervereinigung Wolfskehlen seinen 140. “Geburtstag”.
Schon zu Beginn verwöhnte der von Harald Sinner dirigierte Männerchor sein Publikum mit sehr anspruchsvoller Chorliteratur. Der erste Block, darunter zwei Stücke in lateinischer Sprache, stand unter dem Zeichen der ursprünglichen Chormusik, der geistlichen Musik. Sodann begrüßte Liederkranz-Vorsitzender Hans-Georg Kullmann das Walldorfer Unterhaltungsorchester unter der Leitung von Alfred Pfortner, das sich dem Publikum mit einem Festmarsch aus der Händel-Oper “Scipio” vorstellte. Hans-Georg Kullmann, der souverän durch das Programm führte, war es denn auch, dem Lob von Seiten seiner Sangeskollegen gebührte. Er besitze Organisationstalent, könne bei Wertungssingen Disziplin einfordern und habe den Chor mit Beharrlichkeit und Kritikfähigkeit über manche Klippe manövriert. Betonte Arthur Schröder, der Kullmann für dessen Einsatz in den zurückliegenden 25 Jahren als Vorsitzender ehrte.
Gemeinsam meisterten Chor und Orchester zuvor bravourös zwei als schwierig geltende Arten (Matrosenchor und Pilgerchor) aus den Wagner-Opern der “Fliegende Holländer” und “Tannhäuser”. Wie schon zwei Jahre zuvor bei einem Liederkranz-Konzert, gefiel der ebenfalls von Harald Sinner dirigierte Wolfskehlener Frauenchor im ersten Teil seines Auftritts mit einer altitalienischen Weise aus dem 17. Jahrhundert, die dessen klare Sopranstimmen hervorragend zur Geltung kommen ließ. Dass der Männerchor unter der Leitung von Harald Sinner in den letzten Jahren sein Leistungsniveau kontinuierlich steigern konnte, wurde beim Festkonzert offenkundig und war anhand der auf der Programmkarte erwähnten jüngsten Platzierungen bei Wertungssingen nachzulesen. Zu schätzen wusste das Publikum am Samstagabend, dass Sinner darüber hinaus auch verstärkt “hauseigene” Solisten wie Ludwig Beisser oder Hans Funk einsetzte. So gefiel Beißer mit seiner Baritonstimme bei der getragenen “Abenddämmerung” ebenso wie beim temperamentvollen Stück “Kosakenhochzeit”, während Hans Funk mit einer deutschen Fassung des Sinatra-Songs “My way” begeistern konnte.
Zu Beginn des zweiten Programmteils riss das Walldorfer Orchester die Zuhörer mit dem Marsch aus der Oper “Carmen” (“Auf in den Kampf, Torero”) mit. Die gastgebenden Sänger, nun äußerlich leger ohne Anzugjacken auf der Bühne, fanden nach dem gelungenen ersten Konzertpart zu einer wohltuenden Gelassenheit und widmeten sich im zweiten Teil bekannten Schlagern und Musicalmelodien. Den Anfang machten sie mit “Hello Dolly” gefolgt von “Ol’ Man River” aus “Showboat”, einem Stück, das dem Klangkörper gehörige Stimmopulenz abverlangte. Allerlei Klatsch und Tratsch beinhaltete die Humoreske “Die Schwätzer”, mit der sich der Frauenchor der Sängervereinigung Wolfskehlen noch einmal auf der Bühne zurück meldete. Begleitet vom Orchester, verabschiedeten sich die Sängerinnen eindrucksvoll mit einem Song aus dem Musical “Anny get your gun”. Humorvoll ging es auch mit den Liederkranzsängern weiter, die mit den hintersinnigen Schlagern “Der Landrat kommt” und “Männer” von der Gruppe “Bläck Fööss” für erheiterndes Schmunzeln sorgten.
Zuletzt entführten die Sänger zusammen mit dem Orchester das Publikum ins Traumreiseland der “Fünfziger”, nach “Bella Italia”. Ein Glas feurigen Chianti in den Händen, besangen sie den Zauber südländischer Nächte. Sie machten Halt im Rosen blühenden Florenz, in “Bella Napoli” und bei den Caprifischern. Mit diesem romantischen Potpourri ernteten die Liederkranzsänger verdienten Applaus. Zur Freude der Zuhörer wiederholten sie diese eingängigen Melodien sogar noch einmal in ihrer Zugabe.

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